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Verteidigungsminister Pistorius überraschend zu Besuch in Kiew
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) ist zu einem unangekündigten Besuch in Kiew eingetroffen. Wie ein Sprecher des ukrainischen Verteidigungsministeriums sagte, traf Pistorius am Dienstag in Kiew seinen Kollegen Oleksij Resnikow. Resnikow veröffentlichte auf Twitter ein Foto, das ihn mit Pistorius und einem Panzer-Modell zeigte, und schrieb dazu: "Der 'erste' Leopard 2 ist in Kiew angekommen." Er dankte Pistorius, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) "und dem deutschen Volk".
Die Bundesregierung hatte sich Ende Januar nach langem Zögern entschieden, der Ukraine Kampfpanzer vom Typ Leopard 2 zu liefern. Es sollen 14 Panzer aus Bundeswehr-Beständen zur Verfügung gestellt werden. Pistorius sagte kurz nach der Lieferentscheidung, Kiew solle die Systeme bis Ende März erhalten.
Während seines Besuchs in der Ukraine sagte Pistorius dem TV-Sender Welt, er hoffe, dass die von Deutschland und anderen europäischen Ländern zugesagten Kampfpanzer und weitere Waffensysteme noch vor Beginn der erwarteten Frühjahrsoffensive der russischen Armee eintreffen. "Alles deutet darauf hin, dass es rechtzeitig kommt - und wir hoffen das sehr."
Im Gespräch mit RTL und NTV verteidigte Pistorius zugleich das lange Überlegen der Bundesregierung in der Frage der Kampfpanzer. "Eine Entscheidung von so einer Tragweite braucht Zeit", sagte er. "Niemandem nutzt es, wenn das nicht abgewogen und abgestimmt passiert." Entscheidend sei nun, wie schnell weitere Leopard-Panzer geliefert werden könnten.
Pistorius bezeichnete es in dem Interview als Deutschlands "Aufgabe", gemeinsam mit anderen Partnern die Luftverteidigung der Ukraine aufrechtzuerhalten, "durch Lenkwaffensysteme, durch Munition, durch Ersatzlieferungen für ausfallendes Gerät – daran arbeiten wir".
Der Minister begegnete in der Ukraine Militärangehörigen. "Ich habe unter anderem die Besatzung eines Gepards hier getroffen, habe mir schildern lassen, wie hochzufrieden sie sind mit dem Gerät, mit der Ausstattung, mit den Gefechtsmöglichkeiten - aber vor allem auch mit der Ausbildung durch die deutschen Kräfte zu Hause", sagte er dem Sender Welt. Der Gepard ist ein Flugabwehrpanzer.
Besonders beeindruckt habe ihn "das Gespräch mit den Soldatinnen und Soldaten, die jetzt aufbrechen nach Deutschland, um am Leopard ausgebildet zu werden", sagte Pistorius weiter. Es handele sich um Menschen, "die zum großen Teil gerade von der Front gekommen sind, voller Eindrücke und den Belastungen des Kampfes sind".
In den Gesichtern dieser Männer und Frauen habe er "Ernsthaftigkeit" gesehen und "Belastung, die prägenden Erlebnisse, die furchtbaren, die sie hinter sich haben". Gleichzeitig werde "eine unglaubliche Entschlossenheit, nicht nachzulassen", sichtbar. "Das berührt mich wirklich", sagte der Verteidigungsminister.
L.Dubois--BTB