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Frankreich will überschüssigen Wein zu Industriealkohol verarbeiten
Frankreich hat die bekanntesten Weinanbaugebiete der Welt, und dennoch soll ein Teil der Produktion nun zu Industriealkohol verarbeitet werden. Die Regierung wolle in diesem Jahr 160 Millionen Euro für das Destillieren von überschüssigem Wein aufwenden, teilte das Landwirtschaftsministerium diese Woche mit. Damit sollen die Winzer unterstützt werden, die unter mangelndem Absatz leiden. Etwa 2,5 Millionen Hektoliter könnten in diesem Jahr destilliert werden.
Vor 70 Jahren hätten Franzosen im Schnitt 130 Liter im Jahr getrunken, heute seien es nur noch 40 Liter, bedauert Jérôme Despey, Generalsekretär des Landwirtschaftsverband FNSEA. Im vergangenen Jahr sei der Absatz von Rotwein im Supermarkt um 15 Prozent zurückgegangen. Bei Weißwein und Rosé sei der Absatz um drei bis vier Prozent geschrumpft. Vor allem die weniger prestigereichen Anbaugebiete leiden unter Überproduktion und Preisverfall.
In Frankreich hatte es zuletzt während der Corona-Pandemie Hilfen zur Destillierung überschüssigen Weins gegeben. Damals wurde der Alkohol unter anderem zur Herstellung von Desinfektionsmitteln benutzt. Die Mittel für das Destillieren sollen zur Hälfte von der EU kommen werden.
"Wir müssen neue Konsumenten gewinnen und am Image des Weins arbeiten", sagte Bernard Farges, Vorsitzender des nationalen Winzerverbandes. Zahlreiche Winzer fordern zudem Prämien für das Herausreißen von Weinstöcken, um die Anbauflächen der Nachfrage anzupassen. Im Département Gironde will ein Winzerverband 15.000 Hektar stillegen und verlangt dafür eine Prämie in Höhe von 10.000 Euro pro Hektar.
Das Landwirtschaftsministerium appellierte seinerseits an die Winzer, sich sowohl auf die Auswirkungen des Klimawandels als auch auf den veränderten Markt einzustellen.
D.Schneider--BTB