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Mindestens ein Toter und 130 Verletzte bei neuem Erdbeben im Westen Afghanistans
Wenige Tage nach dem schweren Erdbeben im Westen Afghanistans hat am Mittwoch ein weiteres Beben der Stärke 6,3 die Unglücksregion erschüttert. Mindestens ein Mensch kam dabei ums Leben und 130 weitere wurden nach Angaben der Taliban-Regierung verletzt. Der US-Erdbebenwarte USGS zufolge ereignete sich das Beben in der selben Region, in der am Wochenende nach neuen Regierungsangaben mehr als 1000 Menschen ums Leben gekommen waren.
Am frühen Mittwochmorgen bebte die Erde im Westen Afghanistans wieder. Das Epizentrum des Bebens lag etwa 30 Kilometer nördlich der Stadt Herat, in der mehr als eine halbe Million Menschen leben. Nach dem Beben vom Samstag und mehreren starken Nachbeben hatten dort tausende Menschen eine vierte Nacht in Zelten, Autos und Gärten verbracht.
"Es ist schrecklich, ganz Herat hat Angst", berichtete der 32-jährige Abdul Kudos. Dem morgendlichen Beben folgten noch mehrere Nachbeben der Stärke 5,0 und 4,1.
In Herat selbst entstanden nur geringe Sachschäden, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Opfer habe es in umliegenden Dörfern gegeben, sagte Abdul Sahir Nursai, der am Regionalkrankenhaus in Herat für den Rettungsdienst zuständig ist. Einige Menschen seien außerhalb ihrer bereits zerstörten Häuser von herabfallenden Trümmern getroffen worden.
Am Samstag hatten ein Beben der Stärke 6,3 und mehrere Nachbeben die Provinz Herat an der Grenze zum Iran erschüttert. Zur Zahl der Todesopfer gab es unterschiedliche Angaben. Das Katastrophenschutzministerium der radikalislamischen Taliban sprach zuletzt von 2053 Toten. Am Mittwoch sagte Gesundheitsminister Kalandar Ebad aber Journalisten, bei dem ersten Beben seien "über 1000 Menschen" ums Leben gekommen und 2400 weitere verletzt worden. Er führte die starke Abweichung auf die Abgelegenheit der Unglücksregion und Doppelzählungen zurück.
Dorfbewohner und Freiwillige suchten am Mittwoch weiter nach Verschütteten. Nach UN-Angaben wurden allein im ländlichen Bezirk Senda Dschan mindestens sechs Dörfer vollständig zerstört, insgesamt sind demnach mehr als 12.000 Menschen von den Folgen des Bebens betroffen. Sie vor Einbruch des Winters mit dem Nötigsten zu versorgen, stellt die Taliban-Regierung vor eine riesige Herausforderung. Nach ihrer Machtübernahme im Sommer 2021 hatten viele ausländische Hilfsorganisationen das Land verlassen.
Afghanistan wird immer wieder von Erdbeben heimgesucht, insbesondere am Hindukusch, wo die Indische und die Eurasische Kontinentalplatte aufeinander stoßen. Da viele Häuser in dem Land schlecht gebaut sind, richten die Erdstöße oftmals schwere Schäden an.
C.Meier--BTB