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Hongkongs Behörden erwägen nach heftigem Corona-Ausbruch doch harten Lockdown
Hongkongs Behörden erwägen nach einem heftigen Corona-Ausbruch nun einen harten Lockdown nach dem Vorbild des chinesischen Festlands. Ein Lockdown sei immer noch eine Option, sagte die Gesundheitsministerin der chinesischen Sonderverwaltungszone, Sophia Chan, am Montag, nachdem Regierungschefin Carrie Lam eine derartige Maßnahme vor knapp einer Woche noch ausgeschlossen hatte. Stattdessen hatte Lam für alle 7,4 Millionen Einwohner für März drei Corona-Pflichttests angeordnet.
Auf die Frage, ob eine Ausgangssperre angesichts der zunehmenden Infektionen mit der Omikron-Variante ausgeschlossen bleibt, sagte Gesundheitsministerin Chan dem Sender "Commercial Radio": "Nein. Wir sind darüber noch im Gespräch." Damit die Tests Wirkung zeigten, müsse die "Bewegungsfreiheit der Menschen bis zu einem gewissen Grad eingeschränkt" werden.
Die Bewohner sollten zu Hause bleiben und es so weit wie möglich vermeiden, auf die Straßen zu gehen, sagte sie weiter. Mit ähnlichen Worten hatte am Vortag der Vertreter der chinesischen Zentralregierung, Li Dachuan, einen Lockdown empfohlen. Er koordiniert seit einiger Zeit mit den örtlichen Behörden den Umgang mit der Pandemie in Hongkong.
Hongkong wird derzeit von der heftigsten Corona-Welle seit Pandemie-Beginn heimgesucht. Täglich werden in der Finanzmetropole tausende Neuinfektionen gemeldet, die Krankenhäuser stehen vor dem Kollaps. Am Sonntag enthüllte Hongkongs Krankenhausverwaltung, dass sich in den Krankenhäusern die Leichen stapelten, weil die Leichenhallen überfüllt sind.
Die von Peking verordnete "Null-Covid"-Strategie, die monatelang keine Neuinfektionen zur Folge hatte, verfängt seit einigen Wochen in der Sonderverwaltungszone nicht mehr. Während der langen Zeit ohne Infektionen war Experten zufolge in Hongkong die Impfkampagne vernachlässigt worden. Weniger als die Hälfte der Bevölkerung hat zwei Impfungen gegen das Coronavirus.
Seit Jahresbeginn verzeichneten die Behörden 193.000 Infektions- und 636 Todesfälle - in den ersten Jahren der Pandemie hatten sich ganze 12.000 Menschen mit dem Virus angesteckt, 205 waren daran gestorben. Den Angaben der Behörden vom Sonntag zufolge waren 91 Prozent der Patienten, die in den vergangenen Wochen an Covid-19 gestorben sind, nicht geimpft.
China trifft zunehmend Entscheidungen darüber, wie Hongkong auf das Virus reagieren soll. Teams vom Festland bauen provisorische Krankenhäuser und Isolationseinrichtungen für Infizierte. Zu den Beratern der Zentralregierung gehört nach einem Bericht der "South China Morning Post" nun auch der chinesische Experte Liang Wannian, der zu Beginn der Pandemie maßgeblich für die zweimonatige Abriegelung von Wuhan verantwortlich war.
J.Horn--BTB