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Israels Armee zu AFP-Recherche: Journalisten bei Beschuss im Libanon "in aktiver Kampfzone"
Die israelische Armee hat auf eine Recherche der Nachrichtenagentur AFP reagiert, wonach Mitte Oktober sieben Journalisten bei Beschuss im Südlibanon von einem israelischen Panzergeschoss getroffen wurden. Der Beschuss habe sich "in einer aktiven Kampfzone" ereignet, "in der es zu Feuergefechten kommt", teilte die israelische Armee am Freitag mit. "Der Aufenthalt in diesem Gebiet ist gefährlich", sagte ein Armeesprecher. Der Vorfall werde untersucht.
Der Armeesprecher wies zudem darauf hin, dass die israelische Armee am Vortag die UN-Mission Unifil im Libanon gebeten habe, "nachzuprüfen, dass sich keine Zivilisten in der Kampfzone befinden".
Am 13. Oktober, dem Tag des Beschusses, habe die mit der radikalislamischen Hamas verbündete pro-iranische Hisbollah-Miliz im Libanon "einen Angriff auf mehrere Ziele auf israelischem Gebiet entlang der libanesischen Grenze gestartet", erklärte die Armee weiter. Die Streitkräfte hätten darauf mit Artillerie- und Panzerangriffen reagiert. Israel habe damit "eine mögliche Infiltration von Terroristen" aus dem Libanon nach Israel verhindern wollen.
Die am Donnerstag in Paris veröffentlichte AFP-Untersuchung hatte ergeben, dass die Journalisten von einem 120-Millimeter-Panzergeschoss getroffen wurden, das in der Region allein von der israelischen Armee verwendet wird. Eine ebenfalls am Donnerstag veröffentlichte Untersuchung der Nachrichtenagentur Reuters kam gleichfalls zu dem Schluss, dass es sich um israelischen Panzerbeschuss gehandelt habe.
Bei dem Beschuss am 13. Oktober war der Reuters-Videoreporter Issam Abdallah getötet worden. Sechs weitere Journalisten wurden bei insgesamt zwei Explosionen verletzt: die AFP-Fotografin Christina Assi und ihr Videokollege Dylan Collins, zwei Mitarbeiter des Fernsehsenders Al-Dschasira sowie zwei weitere Reuters-Journalisten. Assi wurde schwer verletzt. Sie liegt immer noch im Krankenhaus, ihr musste das rechte Bein amputiert werden.
Die Journalisten hatten sich an der Grenze zu Israel aufgehalten, um über die bewaffneten Auseinandersetzungen im Grenzgebiet nach dem brutalen Überfall der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober zu berichten. Getroffen wurde die Gruppe in der Nähe des Grenzdorfs Alma al-Schaab, wo es fast täglich zu Zusammenstößen kam.
Bei der Untersuchung des Angriffs arbeitete AFP mit der britischen Nichtregierungsorganisation Airwars zusammen, die Angriffe auf Zivilisten in bewaffneten Konflikten untersucht. Für die Untersuchung wurden ein Munitionsfragment, Satellitenbilder, Zeugenaussagen sowie Videos auch von Experten ausgewertet.
AFP-Informationsdirektor Phil Chetwynd sagte, es sei "absolut grundlegend, dass wir Antworten aus Israel bekommen". AFP werde alle zur Verfügung stehenden rechtlichen Mittel nutzen, "um sicherzustellen, dass Christina und Issam Gerechtigkeit widerfährt".
US-Außenminister Antony Blinken bezeichnete es am Donnerstag als "wichtig und angemessen", "eine umfassende und gründliche Untersuchung" vorzunehmen. Unmittelbar nach dem Angriff vom 13. Oktober hatte ein israelischer Militärsprecher gesagt, die Armee bedauere den Tod des Journalisten und werde den Vorfall untersuchen.
I.Meyer--BTB