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Baerbock ruft in Israel zu "kluger Zurückhaltung" nach iranischem Angriff auf
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat bei ihrem Besuch in Israel nach dem iranischen Großangriff auf das Land zur Zurückhaltung aufgerufen. Baerbock sagte am Mittwoch kurz vor ihrer Abreise in Tel Aviv nach ihren Gesprächen unter anderem mit dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu: "Ich rede hier nicht von klein beigeben. Ich rede hier von einer klugen Zurückhaltung, die nichts weniger ist als Stärke."
Diese Stärke habe Israel mit seinem "Defensivsieg" am vergangenen Woche schon gezeigt, sagte Baerbock weiter und ergänzte: "dadurch, dass es sich mit starken Partnern und Staaten der Region verteidigen kann, und dadurch, dass es dem iranischen Regime damit deutlich gemacht hat, wie sehr Iran sich verrechnet hat und in der Region isoliert dasteht".
Mit Blick auf den Nahen und Mittleren Osten sagte die Außenministerin: "Eine der stärksten Waffen gegen Iran ist der Wunsch der Menschen, in allen Ländern der Region einfach nur in Frieden zu leben."
Der Iran hatte in der Nacht zum Sonntag erstmals von seinem Staatsgebiet aus Israel direkt angegriffen. Nach israelischen Angaben wurden fast alle der mehr als 300 vom Iran abgefeuerten Drohnen und Raketen abgewehrt, unter Mithilfe unter anderem der USA, Großbritanniens, Frankreichs und Jordaniens.
Der Angriff Teherans werde "nicht ohne weitere Konsequenzen bleiben", sagte Baerbock in Tel Aviv. Die EU habe den Iran bereits mit "massiven Sanktionen" belegt. "Und wir arbeiten weiter hieran", sagte sie mit Blick auf eine mögliche Ausweitung der Strafmaßnahmen.
Baerbock hatte bei ihrem am Dienstag kurzfristig bekanntgegebenen Besuch in Israel neben Regierungschef Netanjahu auch Außenminister Israel Katz, Staatschef Isaac Herzog sowie den Oppositionsführer Benny Gantz getroffen, der ebenfalls dem Kriegskabinett angehört. Es war ihr siebter Besuch in Israel seit dem Überfall der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas am 7. Oktober.
Katz und Herzog hatten Baerbock gemeinsam mit ihrem britischen Kollegen David Cameron empfangen. Bei dem Gespräch rief Herzog nach Angaben seines Büro die internationale Gemeinschaft auf, "entschlossen und entschieden gegen die Bedrohung des iranischen Regimes" zu kämpfen.
Cameron sagte danach vor britischen Journalisten: "Wir hoffen, dass Israel auf eine Weise reagieren wird, die so wenig wie möglich zu einer Eskalation beiträgt und auf eine Weise, die sowohl intelligent als auch hart ist."
Baerbock und Cameron waren die ersten westlichen Spitzenpolitiker, die Israel nach dem iranischen Angriff auf Israel besuchten.
Teheran hatte die Drohnen- und Raketenangriffe als Vergeltung für einen Israel zugeschriebenen Angriff auf ein iranisches Konsulatsgebäude in Damaskus bezeichnet, bei dem am 1. April sieben Mitglieder der iranischen Revolutionsgarden getötet worden waren.
R.Adler--BTB