Berliner Tageblatt - Vier Tote bei rätselhaftem Flugzeugabsturz nach Überflug über Washington

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Vier Tote bei rätselhaftem Flugzeugabsturz nach Überflug über Washington
Vier Tote bei rätselhaftem Flugzeugabsturz nach Überflug über Washington / Foto: © AFP/Archiv

Vier Tote bei rätselhaftem Flugzeugabsturz nach Überflug über Washington

Beim rätselhaften Absturz eines Privatflugzeugs, dessen Flug über Washington den Einsatz von US-Kampfjets ausgelöst hatte, sind vier Menschen ums Leben gekommen. Die Polizei des Bundesstaates Virgina gab am Montag bekannt, dass an der Absturzstelle keine Überlebenden gefunden worden seien. Die Behörden leiteten eine Untersuchung zur Ursache des Absturzes der Cessna Citation rund 275 Kilometer südwestlich der US-Hauptstadt ein.

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Der Vorfall hatte am Sonntag für Aufregung gesorgt. Zunächst hatte am Nachmittag ein lauter Knall den Großraum Washington erschüttert. Anwohner in Washington und den angrenzenden Bundesstaaten Virginia und Maryland berichteten auf Online-Plattformen über den ohrenbetäubenden Knall, der Fenster und Wände erzittern ließ.

Die Behörden teilten dann mit, der Knall sei von zwei Kampfjets vom Typ F-16 beim Durchbrechen der Schallmauer ausgelöst worden. Nach Angaben des Nordamerikanischen Luftverteidigungskommandos Norad waren die Düsenjets aufgestiegen, um eine Privatmaschine abzufangen, die über Washington flog und deren Pilot nicht auf Anfragen reagierte. Die Kampfjets feuerten demnach auch Leuchtgeschosse ab, um die Aufmerksamkeit des Piloten auf sich zu lenken.

"Das zivile Flugzeug wurde gegen 15.20 Uhr (Ortszeit; 21.20 Uhr MESZ) abgefangen", erklärte Norad. "Der Pilot reagierte nicht und die Cessna stürze in der Folge nahe des George Washington Nationalwaldes in Virginia ab."

Rettungskräfte erreichten die in einem bergigen Gebiet gelegene Absturzstelle mehrere Stunden später zu Fuß, wie die Polizei von Virginia mitteilte. "Es wurde keine Überlebenden gefunden."

Die Maschine mit vier Menschen an Bord war am Sonntag nach Angaben der US-Flugaufsichtsbehörde FAA in Elizabethton im Bundesstaat Tennessee gestartet und sollte nach Long Island im Bundesstaat New York fliegen. Laut der Website Flightradar24 überflog die Maschine Long Island, drehte dann aber um und flog wieder Richtung Süden. Dabei flog sie über Washington und Virginia hinweg. Sie stürzte laut FAA schließlich nahe der Gemeinde Montebello ab.

Behördendaten zufolge war das Flugzeug auf das Unternehmen Encore Motors mit Sitz in Melbourne im Bundesstaat Florida angemeldet. Sein Eigentümer John Rumpel sagte der Zeitung "Washington Post", seine Tochter, ein Enkelkind und ein Kindermädchen seien an Bord gewesen. "Wir wissen nichts über den Absturz." Rumpels Ehefrau Barbara schrieb auf Facebook, sie habe ihre Tochter und ihre Enkeltochter verloren.

Der Überflug der Cessna hatte in Washington für Alarm gesorgt. Für das Kapitol und die dazugehörigen Gebäude herrschte nach Angaben der Polizei vorübergehend Alarmbereitschaft, bis das Flugzeug die Zone wieder verlassen hatte. Auch US-Präsident Joe Biden wurde über den Vorfall informiert, wie ein Vertreter des Weißen Hauses mitteilte. Biden hielt sich am Sonntag in der Region Washington auf, verbrachte Zeit im Weißen Haus, spielte Golf und ging zum Abendessen aus.

Ein Vertreter des US-Verteidigungsministeriums sagte der Nachrichtenagentur AFP, die beiden Kampfjets zum Abfangen des Flugzeugs seien vom Luftwaffenstützpunkt Joint Base Andrews im Bundesstaat Maryland losgeschickt worden. Sie erhielten dabei laut dem Nordamerikanischen Luftverteidigungskommando die Genehmigung in Überschallgeschwindigkeit zu fliegen. Daher hätten die Bewohner der Region einen Überschallknall hören können. Mehrere US-Medien berichteten, das Militär habe das Privatflugzeug nicht abgeschossen.

Zu einem Überschallknall kommt es, wenn die Geschwindigkeit eines Flugzeugs schneller ist als die Schallgeschwindigkeit und das Flugzeug die Schallmauer durchbricht. Der meist unerwartete, ohrenbetäubende Knall kann Menschen sehr erschrecken, aber auch Schäden anrichten, wie etwa kaputte Fensterscheiben.

L.Janezki--BTB