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Griechische Küstenwache sucht nach Schiffsunglück weiter nach Überlebenden
Nach einem verheerenden Schiffsunglück vor der Küste Griechenlands mit dutzenden Toten geht die Suche nach Überlebenden weiter. Ein Hubschrauber, zwei Patrouillenboote und sechs weitere Schiffe suchten in dem Gebiet westlich der Halbinsel Peloponnes das Mittelmeer ab, sagte eine Sprecherin der griechischen Küstenwache der Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag. Es werden zahlreiche weitere Opfer befürchtet - nach Angaben von Überlebenden waren bis zu 750 Menschen an Bord.
Die Küstenwache sprach am Donnerstag von 78 Leichen, die bisher geborgen worden seien. Am Mittwoch war die Zahl der Todesopfer mit 79 angegeben worden. Ein Schiff der griechischen Marine mit den bisher geborgenen Leichen an Bord werde im Laufe des Tages im Hafen von Kalamata anlegen, erklärte die Küstenwache.
Die Suchaktion war zuvor durch starken Wind erschwert worden. Das überladene Fischerboot war nach Angaben griechischer Behörden am Mittwochmorgen gekentert, nachdem zuvor der Motor ausgefallen war. Regierungssprecher Ilias Siakantaris erklärte, das Boot sank innerhalb von nur zehn bis 15 Minuten. 104 Menschen konnten gerettet werden.
"Das Fischerboot war 25-30 Meter lang. Sein Deck war voll mit Menschen, und wir gehen davon aus, dass der Innenraum genauso voll war", sagte der Sprecher der Küstenwache, Nikolaos Alexiou, dem staatlichen Sender ERT.
Die Geretteten kämen hauptsächlich aus Syrien, Pakistan und Ägypten. Laut Küstenwache handelt es sich bei ihnen ausschließlich um Männer. Ein Überlebender sagte Ärzten jedoch, dass sich im Laderaum des Schiffs hunderte Kinder befanden.
Die griechische Regierung rief eine dreitägige Staatstrauer aus. Schon jetzt ist die Zahl der Todesopfer die höchste bei einem Schiffsunglück in Griechenland seit vielen Jahren. Nach von AFP erhobenen Daten ereignete sich das schlimmste Flüchtlingsunglück in Griechenland am 3. Juni 2016, als 320 Menschen starben oder als vermisst gemeldet wurden.
Griechenland ist neben Italien und Spanien eines der Hauptankunftsländer für zehntausende Menschen aus Afrika und dem Nahen Osten, die nach Europa wollen. Im vergangenen Monat war die griechische Regierung international in die Kritik geraten, nachdem auf Videoaufnahmen die gewaltsame Zurückweisung von Flüchtlingen auf dem Meer zu sehen war.
R.Adler--BTB