Berliner Tageblatt - Gläubige steinigen symbolisch den Teufel am letzten Tag des Hadsch

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Gläubige steinigen symbolisch den Teufel am letzten Tag des Hadsch
Gläubige steinigen symbolisch den Teufel am letzten Tag des Hadsch / Foto: © SPA/AFP

Gläubige steinigen symbolisch den Teufel am letzten Tag des Hadsch

Am letzten Tag der islamischen Pilgerfahrt Hadsch haben hunderttausende Gläubige in der Nähe von Mekka am Ritual der symbolischen Steinigung des Teufels teilgenommen. Ab dem Morgengrauen warfen Pilger am Mittwoch in Mina im Westen Saudi-Arabiens kleine Steine auf drei Steinsäulen, die den Teufel darstellen sollen.

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Die Gläubigen hatten die Nacht in Mina unter freiem Himmel verbracht, nachdem sie am Dienstag bei bis zu 48 Grad Hitze als Höhepunkt der Hadsch den Berg Arafat bestiegen und dort stundenlang gebetet hatten. Dort soll der Prophet Mohammed seine letzte Predigt gehalten haben. Im Anschluss an das Steinigungsritual begaben sich die Gläubigen zurück zur Großen Moschee in Mekka, der heiligsten Stätte des Islam, um dort ein letztes Mal die Kaaba zu umrunden - einen schwarz verhüllten Kubus, in dessen Richtung sich Millionen Muslime weltweit jeden Tag bei ihren Gebeten wenden.

Das Steinigungsritual am letzten Tag der Hadsch markiert gleichzeitig den ersten Tag des islamischen Opferfestes Eid al-Adha. Beim Opferfest wird des Propheten Abraham gedacht, der der Überlieferung nach auf Gottes Verlangen seinen eigenen Sohn opfern wollte, worauf der Erzengel Gabriel ihm auftrug, stattdessen ein Schaf zu opfern. Viele Gläubige schlachten zu diesem Fest ein Tier und spenden einen Teil des Fleisches an Bedürftige. Saudi-Arabiens König Salman habe in diesem Jahr die Festkosten für rund 5000 bedürftige Pilger gedeckt, teilten Staatsmedien mit.

Durch die Menschenmengen und die sengende Hitze ist der Hadsch für Saudi-Arabien eine erhebliche Sicherheitsherausforderung. Im Laufe der Jahre ereigneten sich mehrere Katastrophen während der Pilgerfahrt, darunter ein Massengedränge im Jahr 2015 bei dem Steinigungsritual, bei dem rund 2300 Menschen ums Leben kamen. In diesem Jahr wurde der Zustrom auf das Gelände durch Betonbegrenzungen und Brücken geleitet.

Der Termin für die Pilgerfahrt folgt dem Mondkalender und lag dieses Jahr mitten im saudiarabischen Sommer. In Mina wurden am Mittwoch 47 Grad erwartet. Viele Gläubige schützten sich mit Sonnenschirmen vor der sengenden Hitze, nach Angaben des saudiarabischen Gesundheitsinisteriums wurden trotzdem mindestens 287 Fälle von Erschöpfung wegen der Hitze und Sonnenstich registriert. "Ich glaube nicht, dass ich nochmal eine Hadsch machen werde, wenn die nicht im Winter liegt", sagte die 26-Jährige Tunesierin Farah und schüttete sich Wasser über den Kopf. "Ich habe meinen Lebenstraum verwirklicht, aber mein Körper schmilzt."

Für Saudi-Arabien ist die Pilgerfahrt auch eine große Einnahmequelle. Der diesjährige Hadsch ist mit rund 1,8 Millionen Teilnehmern der größte seit der Corona-Pandemie. 2019 hatten 2,5 Millionen Menschen am Hadsch teilgenommen.

Der Hadsch ist eine der fünf Säulen des Islam. Er soll von jedem gesunden Muslim, der es sich leisten kann, mindestens einmal im Leben unternommen werden.

S.Keller--BTB