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Mindestens 100 Tote durch Brand in Festsaal bei Hochzeit im Irak
Durch einen Brand während einer Hochzeitsfeier im Nordwesten des Irak sind in der Nacht zum Mittwoch mindestens 100 Menschen ums Leben gekommen. 150 weitere Menschen wurden bei dem Vorfall in einem Festsaal in der Ortschaft Hamdanijah in der Provinz Ninive verletzt, wie die amtliche irakische Nachrichtenagentur Ina berichtete. Es handele sich um eine "vorläufige Bilanz". Der Sprecher des irakischen Gesundheitsministeriums, Saif al-Badr, bestätigte die Zahlen gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.
Ein AFP-Fotograf beobachtete, wie am größten Krankenhaus des Orts mehrere Krankenwagen eintrafen. Ein Kühlwagen transportierte demnach Leichensäcke. Vor dem Krankenhaus versammelten sich seinen Angaben zufolge Angehörige von Opfern sowie Einwohner, die Blut spenden wollten.
In einer Erklärung des Zivilschutzes hieß es, in der Decke des Festsaals sei "leicht entflammbares und gegen Sicherheitsstandards verstoßendes" Baumaterial verwendet worden, das durch den Brand herab fiel. Erste Informationen deuteten darauf hin, dass Feuerwerkskörper den Brand ausgelöst haben könnten, hieß es weiter.
Eine 17-Jährige, die das Fest mit Verbrennungen überlebt hat, sagte der Nachrichtenagentur AFP im Krankenhaus: Das Brautpaar "tanzte einen langsamen Tanz, die Feuerwerkskörper stießen an die Decke und der ganze Saal ging in Flammen auf (...). Wir konnten nichts sehen, wir drohten zu ersticken, wir wussten nicht, wie wir rauskommen sollten", fügte sie hinzu.
Der irakische Regierungschef Mohammed Schia al-Sudani rief die Minister für Gesundheit und Inneres auf, "alle Rettungskräfte zu mobilisieren", um den Opfern zu helfen. Das Gesundheitsministerium kündigte seinerseits die "Entsendung von Lkw mit medizinischer Hilfe" aus Bagdad und anderen Provinzen des Landes an und erklärte, dass Einsatzkräfte in Ninive mobilisiert worden seien, um "die Verletzten zu versorgen".
Die mehrheitlich von Christen bewohnte Ortschaft Hamdanijah ist auch unter dem Namen Karakosch bekannt und liegt östlich der Stadt Mossul.
Im Irak werden Sicherheitsstandards im Bauwesen oft nicht eingehalten, es kommt häufig zu Bränden. Im April 2021 waren nach einer Explosion von Sauerstoffflaschen auf der Corona-Station eines Krankenhauses in der Hauptstadt Bagdad mehr als 80 Menschen ums Leben gekommen. Im Juli 2021 starben bei einem Brand in einem Krankenhaus im Süden des Landes mehr als 60 Menschen.
M.Ouellet--BTB