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Bericht: Ortskräfte der Bundeswehr in Mali bitten Berlin um Schutz
Ortskräfte der Bundeswehr im westafrikanischen Mali haben Deutschland nach einem Medienbericht um Schutz gebeten. "Da wir mit den Soldatinnen und Soldaten vor Ort zusammenarbeiten, stellt das eine Gefahr für uns und unsere Familien dar", heißt es nach Angaben des "Spiegel" vom Montag in einem Brief. Er wurde demnach von etwa 20 Übersetzern verfasst, die für die abziehende Bundeswehr in Mali tätig sind.
Verfasst wurde der Brief den Angaben zufolge bereits Anfang Juli, nachdem feststand, dass die Bundeswehr nicht wie zunächst geplant bis Ende Mai 2024 abzieht, sondern wie die gesamte UN-Stabilisierungsmission Minusma schon in diesem Jahr. Er wurde laut "Spiegel" von der Bundesregierung erst jetzt dem ebenfalls adressierten Bundestag weitergeleitet.
"Wir befürchten, dass es nach Ihrem Abzug zu einer sehr beunruhigenden Sicherheitslage kommen wird", heißt es dem Bericht zufolge in dem Schreiben. Die Übersetzer sehen sich demnach in großer Gefahr: "Wir haben hier in Mali Nachrichten gesehen, in denen die Terroristen damit drohen, gegen all diejenigen vorzugehen, die für die nationalen und internationalen Streitkräfte gearbeitet haben. Wir fürchten mögliche Vergeltungsmaßnahmen nach dem Abzug dieser Mission."
Nach "Spiegel"-Informationen beschäftigt Deutschland in Mali aktuell rund 400 einheimische Ortskräfte – etwa bei Projekten der Entwicklungszusammenarbeit, als Botschaftsmitarbeiter oder als Helfer für die Bundeswehr. Bei der Bundeswehr seien es 60, darunter 20 Übersetzer.
Die Übersetzer verweisen in dem Schreiben auch auf die Lage nach dem Afghanistan-Abzug. "Vor dem Hintergrund dessen, was in Afghanistan geschehen ist, wollen wir Ihre Aufmerksamkeit darauf lenken, dass Maßnahmen zu ergreifen sind, um uns vor einer solchen Situation zu bewahren". Die chaotische Evakuierungsaktion in Afghanistan jährt sich in diesen Tagen zum zweiten Mal. Nur ein Teil der Ortskräfte konnte bisher nach Deutschland ausreisen.
Deutschland sei dafür bekannt, dass es zu seinen Verpflichtungen und Versprechen stehe, heißt es laut "Spiegel" in dem Schreiben der malischen Übersetzer weiter. "Wir wissen, dass Deutschland sein Wort gegeben hat, alles zu tun, damit die Ereignisse von Afghanistan sich nicht wiederholen." Dies sei "ein Hoffnungsschimmer für uns".
W.Lapointe--BTB