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UNRWA-Chef warnt vor Abwicklung von Palästinenserhilfswerk
UNRWA-Chef Philippe Lazzarini hat vor einer Abwicklung des umstrittenen UN-Palästinenserhilfswerks im Gazastreifen gewarnt. Eine "Zerschlagung" des UNRWA werde "nachhaltige Auswirkungen" haben, warnte Lazzarini am Mittwoch vor dem UN-Sicherheitsrat. Kurzfristig werde ein solcher Schritt die humanitäre Krise in dem Palästinensergebiet verschärfen und "den Eintritt einer Hungersnot beschleunigen". Das UNRWA sei vor Ort "das Rückgrat der humanitären Operationen", seinen Einsatz beenden zu wollen, sei eine "heimtückische" Kampagne.
Das UNRWA beschäftigt im Gazastreifen mehr als 30.000 Mitarbeiter. Israel beschuldigt das UN-Hilfswerk, dass darunter "mehr als 400 Terroristen" seien. Ende Januar waren Vorwürfe gegen das UNRWA wegen der aktiven Teilnahme einiger seiner Mitarbeiter an dem Angriff der radikalislamischen Hamas auf Israel bekannt geworden: Zwölf von ihnen stehen im Verdacht, an dem Angriff auf Israel beteiligt gewesen zu sein.
Als Reaktion setzten zunächst zahlreiche Staaten, darunter Deutschland und die USA, ihre Zahlungen an das Hilfswerk aus. Die UNO entließ die zwölf UNRWA-Mitarbeiter und leitete eine interne und eine unabhängige Ermittlung wegen der Vorwürfe ein. Zuletzt hatten Australien, Kanada, Schweden und weitere Länder eine Wiederaufnahme der Hilfszahlungen angekündigt.
Das 1949 gegründete UN-Hilfswerk hat das Mandat der Vereinten Nationen, den in ihrem Einsatzgebiet registrierten palästinensischen Flüchtlingen humanitäre Hilfe und Schutz zu gewähren. Nach mehr als einem halben Jahr Krieg sind die im Gazastreifen lebenden 2,4 Millionen Palästinenser am Rande einer Hungersnot.
Ausgelöst wurde der Krieg durch den Großangriff der von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuften Hamas auf Israel am 7. Oktober. Israel erklärte daraufhin, es werde die Hamas vernichten, und geht seither massiv militärisch im Gazastreifen vor.
M.Ouellet--BTB