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Welternährungsprogramm und USA unterbrechen Lebensmittellieferungen nach Tigray
Nach Hinweisen auf abgezweigte Hilfsgüter haben das UN-Welternährungsprogramm (WFP) und die US-Entwicklungsbehörde USAID ihre Lebensmittellieferungen in die äthiopische Krisenregion Tigray nach eigenen Angaben unterbrochen. Das WFP werde die Verteilung von Lebensmitteln in Tigray erst wieder aufnehmen, wenn es sicherstellen könne, "dass die lebenswichtige Hilfe die vorgesehenen Empfänger erreicht", erklärte die UN-Institution am Mittwoch. USAID-Chefin Samantha Power teilte mit, ihre Behörde habe vor Kurzem aufgedeckt, dass für die Menschen in Tigray bestimmte Nahrungsmittel "abgezweigt und auf dem lokalen Markt verkauft" worden seien.
Weder WFP noch USAID machten Angaben zu den möglichen Verantwortlichen für die Zweckentfremdung der Hilfsgüter. Von beiden Organisationen hieß es, sie hätten das Problem gegenüber der äthiopischen Zentralregierung und regionalen Behörden in Tigray angesprochen. Dem WFP zufolge wurden Vertreter in Tigray auf ihre Verpflichtungen bei der Überwachung illegaler Aktivitäten und der Sicherung von Lebensmittellieferungen hingewiesen.
USAID liefert Power zufolge unterdessen weiterhin Nahrungsergänzungsmittel, Trinkwasser und Hilfsgüter für die Landwirtschaft nach Tigray. In der Region, in der seit November ein Friedensabkommen in Kraft ist, leiden nach zwei Jahre dauernden Kämpfen zwischen der äthiopischen Zentralregierung und der regionalen Rebellenorganisation TPLF Millionen Menschen unter Nahrungsmittelknappheit. 84 Prozent der Region sind laut WFP von einer Ernährungskrise betroffen.
Die Lage in Tigray gehört auch zu den geplanten Themen der dreitägigen Ostafrika-Reise, die Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Donnerstag antritt. Am Nachmittag wird Scholz in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba erwartet, wo er Ministerpräsident Abiy Ahmed treffen will. Dabei soll es unter anderem um den Friedensprozess nach dem bewaffneten Konflikt in Tigray gehen.
D.Schneider--BTB