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Serben in Bosnien begehen umstrittenen "Nationalfeiertag"
32 Jahre nach der Ausrufung ihrer "Republik" Srpska haben Serben in Bosnien-Herzegowina am Dienstag ungeachtet internationaler Kritik ihren "Nationalfeiertag" begangen. "Wir haben nicht die Absicht, irgendjemanden zu beleidigen", sagte der bosnische Serbenführer Milorad Dodik in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP mit Blick auf den Feiertag. "Wir haben das Recht, den Tag zu begehen, den wir als unseren Tag betrachten", fügte er hinzu.
Seit dem Dayton-Abkommen von 1995 ist Bosnien-Herzegowina aufgeteilt in die überwiegend von bosnischen Serben bewohnte Republika Srpska und die kroatisch-muslimische Föderation Bosnien und Herzegowina. Die beiden halbautonomen Landesteile sind durch eine schwache Zentralregierung miteinander verbunden.
Bosnische Serben hatte am 9. Januar 1992 die "Republik" ausgerufen, die später zur Republika Srpska (RS) wurde. Drei Monate später brach ein Krieg zwischen den Volksgruppen aus, der bis 1995 andauerte und bei dem 100.000 Menschen ums Leben kamen.
Der Feiertag war 2015 vom bosnischen Verfassungsgericht als "diskriminierend" gegenüber den Bosniaken und Kroaten verurteilt worden. Auch die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) stufte den Feiertag am 9. Januar als verfassungswidrig ein.
Von dem 3,5 Millionn Einwohnern Bosnien-Herzegowinas leben 1,2 Millionen in Srpska, dessen Gebiet fast die Hälfte des Landes ausmacht. In der serbischen Teilrepublik gibt es Abspaltungsbemühungen. Serbenführer Dodik sagte in einer Rede am Montagabend, Ziel des serbischen Volks sei "ein serbischer Staat in der Region und dessen Freiheit."
"Wenn wir vergessen, was die Republika Srpska bedeutet, werden auch wir verschwinden", sagte die Rentnerin Mara Radjen der Nachrichtenagentur AFP in Banja Luka. "Wir wissen, warum unsere Kämpfer gestorben sind, warum Blut vergossen wurde, und wir müssen das im Namen Gottes und aller Serben würdigen."
S.Keller--BTB