Berliner Tageblatt - Djokovic erregt Aufsehen mit Kommentar zur Kosovo-Krise

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Djokovic erregt Aufsehen mit Kommentar zur Kosovo-Krise
Djokovic erregt Aufsehen mit Kommentar zur Kosovo-Krise / Foto: © AFP/Archiv

Djokovic erregt Aufsehen mit Kommentar zur Kosovo-Krise

Eine erneute Provokation des serbischen Grand-Slam-Rekordsiegers Novak Djokovic in Paris hat am Dienstag international für Aufsehen gesorgt und könnte noch eine Strafe nach sich ziehen: "Kosovo ist das Herz Serbiens. Stoppt die Gewalt" schrieb der Tennisspieler nach seinem Auftaktsieg bei den French Open am Montag in kyrillischer Schrift auf die Linse einer Fernsehkamera. Die Charta des Tennisturniers verbietet politische und religiöse Stellungnahmen.

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Die Veranstalter äußerten sich bis Dienstag nicht zu möglichen Folgen. Hintergrund des umstrittenen Kommentars sind die jüngsten Ausschreitungen im Kosovo, bei denen etwa 30 Soldaten der internationalen Schutztruppe KFOR verletzt wurden.

Auslöser waren Kommunalwahlen in Orten, in denen mehrheitlich ethnische Serben leben. Diese boykottierten die Wahl und erkannten den Wahlsieg von ethnisch-albanischen Bürgermeistern nicht an. Serbien betrachtet das Kosovo, das 2008 seine Unabhängigkeit ausgerufen hatte, weiterhin als eine serbische Provinz. Serbiens Präsident Aleksandar Vucic sprach von 52 verletzten Demonstranten.

Djokovic räumte später bei einer Pressekonferenz ein, dass es sich beim Kosovo um ein "heikles Thema" handele. "Als öffentliche Persönlichkeit und Sohn eines im Kosovo geborenen Vaters habe ich eine besondere Verantwortung gegenüber dem serbischen Volk", sagte der 36-Jährige. Er sei aber kein Politiker und wolle keine Debatte anstoßen, fügte er hinzu.

Djokovic' Äußerung sei nicht überraschend, da der Tennisspieler Verbindungen zu serbisch-nationalistischen Kreisen habe, sagte Lukas Macek vom Pariser Institut Jacques Delors. Er haben sich schon häufig in diese Richtung geäußert.

Macek erinnerte daran, dass Djokovic einen Teil seiner Fans durch seine Haltung zur Impfpflicht während der Corona-Pandemie verstört habe. "Er zeigt sich gerne abseits vom westlichen Mainstream, er hat Lust an der Provokation."

Der Sportler und Impfskeptiker hatte Anfang 2022 für Aufsehen gesorgt, als ihm wegen eines fehlenden Corona-Impfnachweises die Einreise nach Australien verweigert wurde. Djokovic konnte deswegen nicht an den Australian Open in Melbourne teilnehmen.

T.Bondarenko--BTB