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90 Millionen Euro Steuerbetrug mit Kopfhörern: Prozess in Düsseldorf begonnen
Wegen Steuerhinterziehung in Höhe von rund 90 Millionen Euro durch den Handel mit kabellosen Kopfhörern stehen drei Angeklagte seit Dienstag vor dem Landgericht Düsseldorf. Die Europäische Staatsanwaltschaft wirft den Angeklagten in ihrer Anklage bandenmäßige Steuerhinterziehung in großem Ausmaß vor. Die Angeklagten, darunter ein ungarischer Rechtsanwalt, sollen sich 2019 mit weiteren, bislang noch unbekannten Mittätern zu einer Bande zusammengeschlossen haben, um systematisch Umsatzsteuerbetrug zu begehen.
Dabei sollten laut Anklage mit ein und derselben Ware mehrfach Umsatzsteuern in verschiedenen europäischen Staaten hinterzogen werden. Zwei der Angeklagten gründeten dazu gezielt Firmen in Deutschland und anderen EU-Ländern. Als Geschäftsführer sollen sie Strohleute eingesetzt haben.
Ziel war es demnach, Waren ohne tatsächliche Lieferung über ein Scheinfirmengeflecht mehrfach zu verkaufen. Letztlich ging es darum, dadurch anfallende Umsatzsteuer zu hinterziehen. Für den Steuerbetrug sollen sie Elektronikartikel, vor allem kabellose Kopfhörer der US-Firma Apple, genutzt haben.
Von 2020 bis 2023 entgingen den Finanzbehörden laut Anklage durch unterlassene Steueranmeldungen insgesamt rund 93 Millionen Euro. An dieser Höhe der Steuerhinterziehung sollen sich laut einer Gerichtssprecherin zwei der Angeklagten beteiligt haben.
Der dritte Angeklagte soll bis April 2022 zusammen mit den anderen an einem Steuerschaden von 56 Millionen Euro beteiligt gewesen sein. Für das umfangreiche Verfahren wurden weitere 35 Verhandlungstage bis Mitte Juli angesetzt.
F.Pavlenko--BTB